Altersvorsorge

  • Die drei Säulen ihrer Altersvorsorge

Altersvorsorge

Der Überblick über mögliche Arten der Altersvorsorge gelingt besser, wenn man die jeweilige Vorsorgeform bestimmten Kategorien zuordnet. Fachleute sprechen in Deutschland von den drei Säulen oder Schichten der Altersvorsorge.Diese Säulen vor allem nach ihrer steuerlichen Behandlung. Zusätzlich die Möglichkeiten der flexiblen Vorsorge umfasst. Weil die Beamtenpensionen vom Staat getragen werden, sind sie nicht Teil dieser Übersicht.

Erste Säule – Dort finden sich all jene Vorsorgelösungen, die für den künftigen Rentner eine Basisversorgung sicherstellen sollen. Dazu gehört zum einen die gesetzliche Rentenversicherung, der alle Angestellten und manche Selbstständige verpflichtend angehören. Zum anderen zählen dazu die berufsständischen Versorgungswerke, über die bestimmte freie Berufe – Ärzte, Apotheker, Anwälte, Architekten, Steuerberater und andere – verpflichtend abgesichert sind.

Auch Rürup-Renten (Basisrenten) zählen zur ersten Säule. Sie waren in erster Linie für gutverdienende Selbstständige gedacht – abschließen darf sie aber jeder. Sparer können zwischen einer klassischen Rürup-Rentenversicherung oder einer Variante mit höherem Aktien-Anteil wählen.

All diesen Vorsorgeformen gemein ist die steuerliche Förderung: Sämtliche Beiträge zählen zu den Sonderausgaben für die Basisvorsorge. Die Beiträge an die gesetzliche Rentenversicherung und die Versorgungswerke können Sparer vollständig absetzen. Rürup-Beiträge sind 2018 zu 86 Prozent absetzbar, jedes Jahr stufenweise etwas mehr und 2025 dann ebenfalls zu 100 Prozent. Dafür fallen auf die Renten später Steuern an.

Zweite Säule – Zur zweiten Säule zählen geförderte Vorsorgeverträge, insbesondere Riester-Verträge und die betriebliche Altersvorsorge. Sie kommen vor allem für Angestellte infrage. Riester-Verträge sind zwar oft private Rentenversicherungen oder Fondssparpläne, die allerdings staatlich gefördert sind. Einerseits zahlt der Staat Zulagen, andererseits lassen sich Beiträge von der Steuer absetzen.

Auch bei der betrieblichen Altersvorsorge sparen Arbeitnehmer oft in klassische Rentenversicherungen an, die der Arbeitgeber ausgewählt hat (Direktversicherung). Arbeitnehmer profitieren in diesem Fall aber davon, dass sie auf ihre Beiträge keine Steuern und Sozialabgaben bezahlen müssen. Gefördert werden maximal 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung, im Jahr 2019 waren das 268 Euro monatlich. Wenn der Chef noch etwas obendrauf gibt, lohnen sich solche Verträge in den meisten Fällen. Ab 2022 gilt die eingesparten Sozialbeiträge vom Chef von 15 Prozent mit Einzuzahlen.

Dritte Säule – In die dritte Säule fallen alle privaten Vorsorgeverträge ohne besondere Förderung, also klassische oder fondsgebundene private Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen. Die Beiträge für solche Sparformen zahlen Verbraucher aus ihrem Nettogehalt – das heißt, sie haben bereits Einkommensteuer auf die Beiträge abgeführt.

Als Ausgleich dafür zahlen Sparer in der Ansparphase keine Steuern auf Dividenden- oder Zinserträge. Und auch die späteren Renten sind nur geringfügig besteuert, nämlich mit dem sogenannten Ertragsanteil. Wie hoch dieser ist, hängt davon ab, wie alt jemand ist, wenn er die Rente bezieht.

Wer etwa mit 65 Jahren in die Rentenphase wechselt, muss 18 Prozent der ausgezahlten Rente versteuern. Die Tabelle zum Ertragsanteil findest Du im Paragraf 22 des Einkommensteuergesetzes. Wer sich das angesparte Kapital auf einmal auszahlen lassen möchte, bezahlt den persönlichen Einkommensteuersatz auf die Hälfte der Summe.

Über die offiziellen drei Säulen hinaus können sich Sparer auch überlegen, flexibel – also ohne eine Lebens- oder Rentenversicherung – anzusparen. Das geht zum Beispiel mit einem Sparplan auf börsengehandelte Aktien-Indexfonds (ETF-Sparplan). Dabei fließen monatlich geringe Raten von 50 Euro oder 100 Euro in einen kostengünstigen Aktien-Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETF). Alternativ können Sparer auch einmalig einen größeren Betrag in einen Aktienfonds oder ETF anlegen.

Wichtig ist, langfristig dabeizubleiben und einen Fonds zu wählen, der viele Aktien aus unterschiedlichen Ländern, Branchen und Währungen enthält. Dann gleichen sich Schwankungen an den Börsen eher aus, und die Chance auf eine gute positive Jahresrendite nimmt zu.

Wer Geld flexibel anlegt, kommt nicht in den Genuss spezieller steuerlicher Vorteile. Beiträge in ETFs beispielsweise bezahlt der Sparer aus dem bereits besteuerten Nettoeinkommen. Zins- oder Dividendeneinnahmen und spätere Verkaufserlöse muss er dann erneut mit dem Abgeltungssteuersatz besteuern.

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